Pressemeldung

200.Kind KULEN VAKUF

Im Kinderheim „Centar Duga“ (Haus Regenbogen) des Vereins Schutzengel gesucht in Kulen Vakuf wurde in der vergangenen Woche das 200. Kind aufgenommen. Es ist ein Junge, der am 4. August geboren und von seiner jungen Mutter im Krankenhaus Bihac zurückgelassen wurde.

Für die Vereinsverantwortlichen ist dieses Ereignis ein Anlass, den Spendern aus der Region zu danken: „Nur durch ihre Hilfe ist es möglich, dass das Kinderheim weiter existieren kann“, sagt Vorstandsmitglied Arno Heider, Redakteur der Nürnberger Nachrichten aus Schwabach.

Die Mutter von Haris (Name geändert) erklärte bereits im Krankenhaus, dass sie das Kind nicht behalten und zur Adoption freigeben will. Die junge Frau ist ein Kind des Krieges und hat wohl nie den Tod ihres Vaters überwunden, dessen Leiche bis heute nicht gefunden wurde. Sie hatte immer wieder psychische Probleme und rutschte in die Drogenszene ab.

„Aber Haris ist gesund und wiegt mittlerweile fast 5000 Gramm. Er ist 62 Zentimeter groß und entwickelt großen Appetit“, berichtet die Pflegedienstleiterin Jasminka Vajzovic, die sich hauptsächlich in den ersten Tagen um den Kleinen gekümmert hat. Dies war auch nötig, denn durch die Alkohol- und Drogenabhängigkeit der Frau hätte es durchaus sein können, dass auch der Junge gesundheitliche Probleme hat.

Dass es dazu nicht kommt, wird Haris rund um die Uhr beobachtet. Ansonsten nimmt er bereits am üblichen „Programm“ in der Kleinkindgruppe in „Centar Duga“ teil. Das bedeutet: regelmäßige Pflege und regelmäßiges Füttern um immer die gleiche Zeit, bei der die Pflegekräfte ihrem Schützling erklären, was sie ihm gerade anziehen, was es zu Essen gibt oder wie das Wetter draußen ist. Auch wenn das Kind das noch nicht versteht, so gewöhnt es sich an die Stimme seiner Bezugsperson und baut Vertrauen auf.

„Dass wir in zehn Jahren 200 Kinder im „Haus Regenbogen“ aufgenommen haben, ist gewiss kein Anlass zur Freude“, sagt Arno Heider. Es sei aber ein Anlass, auf die Gründungszeit zurück zu blicken, „in der wir mehrere Kinder vor dem Hungertod oder vor dem Erfrieren gerettet haben.“ Jetzt werde der Verein gebraucht, da Bosnien-Herzegowina nicht auf die Füße komme, die Arbeitslosigkeit hoch sei und viele Menschen, vor allem junge, keine Lebensperspektive hätten.

„Traurig“ ist es für Heider, dass noch immer Kinder im Krankenhaus bleiben oder bei einer Polizeistation abgegeben werden. „Aber wir können stolz sein, dass es mit Unterstützung der vielen Spender aus der Region gelungen ist, das Kinderheim am Leben zu erhalten, zu finanzieren “, sagt der 58-Jährige, der hofft, dass die vielen Einzelspender, die Schulen und Kindergärten, die beispielsweise auch Haus Regenbogen heißen, weiter am Ball bleiben, um die Zukunft von Centar Duga zu sichern. ahei
Information: www.schutzengel-gesucht.de