Seit 20 Jahren sind die Schutzengel aktiv
Neumarkt (nrt). Auch nach 20 Jahren ist das Engagement des Vereins Schutzengel gesucht in Bosnien so wichtig wie zu Beginn. Im Kinderheim Centar Duga, das der Verein unterhält, leben zur Zeit 19 Kinder, die hier bestens betreut werden.
"Wenn man die Kinder sieht, wie sie bei uns mit leerem Blick ankommen und erlebt, wie sie wieder ins Leben finden, dann wissen wir, es hat sich gelohnt", sagen Günter Prantl und Arno Heider aus der Vorstandschaft des Vereins. Vor 20 Jahren waren die beiden zum ersten Mal mit einem Hilfsgüterkonvoi in Bosnien. Die Not im Land war groß. Bei einem Besuch im Zentralkrankenhaus in Bihac fiel Arno Heider ein Mädchen auf, das zwar gesund aussah, aber ständig mit dem Oberkörper hin und her wackelte. Die kleine Azra litt an Hospitalismus, einer schweren psychischen Erkrankung bei Kleinkindern. So entstand in der Gruppe die Idee, die Kinder aus dem „Verwahrzimmer" des Krankenhauses wieder in ihre Familien zurückzuführen. Der Verein Schutzengel gesucht wurde gegründet. Betroffenen Familien wurde mit Möbeln, Kleidung und Essenspaketen geholfen. Doch im Fall der kleinen Azra zeigte sich rasch, dass nicht nur Armut die Ursache für das Leid war. Der Vater war nach einem Kopfschuss im Krieg zum Alkoholiker geworden, die Mutter geistig behindert und unfähig, für ihr Kind zu sorgen. So entstand die Idee zum Bau eines Kinderheimes. Im Jahr 1999 wurde Centar Duga eröffnet und auch Azra fand hier ein neues Zuhause. 281 Kinder wurden seit dem Bestand des Kinderheims Centar Duga auf ihrem Weg begleitet. Die Kleinen können bis zu ihrem sechsten Lebensjahr in Centar Duga bleiben. Mit dem Beginn der Schulpflicht müssen sie den nächsten Schritt gehen - und der wird von den Schutzengeln bestmöglich begleitet.
Bis heute ist das Engagement der Schutzengel ungebrochen. Um das Kinderheim am Laufen zu halten, werden pro Jahr rund 280 000 Euro benötigt. 100 000 Euro werden an Spendengeldem in Bosnien gesammelt, der Rest in Deutschland. Aktuell liegt man bei 64 Prozent des nötigen Jahresbudgets.
Quelle: Rundschau Neumarkt