Pressemeldung

THE BALKAN DIARIES

Foto-Ausstellung und Versteigerung

am 22. November 2013 um 20:00 Uhr

16 Tage waren der Schwabacher Fotograf Thomas Bönig, der Diplom-Kameramann Martin Peichert (Fürth) und der Nürnberger Journalist Axel Rabenstein in Bosnien und Herzegowina unterwegs, um ein altes Reiseland neu zu entdecken. Ihre „Balkan Diaries“ stellen sie am Freitag, 22. November, ab 20 Uhr im Loftwerk Nürnberg in den Räumen der Agentur FYFF, Ulmenstraße 52F, vor.

Die Ausstellung erzählt von Orten und Menschen, von Vergangenheit und Zukunft. Sie ist eine subjektive Momentaufnahme eines Landes, das mitten in Europa liegt und dennoch in Vergessenheit geraten ist. 30 ausgewählte Fotos werden bei der Vernissage zugunsten der „vergessenen Kinder“ im Kinderheim „Centar Duga“ (Haus Regenbogen) in Bihac versteigert (ab 50 Euro). Die Kinderarche wurde von dem Schwabacher Redakteur bei den Nürnberger Nachrichten, Arno Heider, mitbegründet. Vorgestellt werden zudem ein 15-minütiger Film, das Buch „Balkan Diaries“ (35 Euro) und eine limitierte Postkartenserie zum Preis von zwei Euro.

Das „Haus Regenbogen“ des Vereins „Schutzengel gesucht“ empfanden Bönig, Peichert und Rabenstein als „einen guten Ort“, der sie „begeistert und beglückt“ hat, wie Axel Rabenstein schreibt: „Eine optimale Synthese aus deutscher Organisation und bosnischer Herzlichkeit.“

Bosnien und Herzegowina insgesamt erlebte die „Boygroup“ als Land der Widersprüche: Menschen, die hoch motiviert sind oder total deprimiert, lethargisch und melancholisch; die Landschaft wunderschön, doch auch zerschossene Dörfer mit Häusern, über die Gras und Gestrüpp über die Kriegsvergangenheit wächst.

„In Erinnerung bleiben uns Flüsse, Wälder und Hügel. Tausend Kurven und unzählige Friedhöfe mit den immer gleichen weißen Grabstelen. Graffitis an Mauern und Häusern. Zwiebel, Hackfleisch und Bier. Freundlichkeit in ihrer reinsten Form. Schöne Frauen, streunende Katzen und vor allem fast immer rauchende Menschen in den immer gleich aussehenden Bistros und Cafes, in denen unsere  Gesprächspartner klagen, dass es keine Jobs gibt“, so Rabenstein.

Da zumindest, so sagen die Drei, stimmen die Bosniaken mit den Menschen in der überwiegend von Kroaten bewohnten Herzegowina und den Menschen in der Republik Srbska überein. Wobei sich Letztere mehrheitlich nicht als Bürger Bosnien und Herzegowinas fühlen, sondern als Bewohner eines Landes namens Srpska. „Ihr in Deutschland hattet die BRD und die DDR . . . zwei Länder, die vereinigt wurden, weil sie zusammengehören“, sagte eine Barfrau in Banja Luka zu ihren deutschen Gästen: „Die Republik Srbska und Bosnien sind aber zwei Länder, die nicht zusammengehören.“

 Wie soll da was weitergehen?  „Die politische Situation bremst aus“, sagt Thomas Bönig über einen „Staat in einer komplizierten Verfassung“ (Rabenstein): „Man müsste das ganze Land nehmen und es wachrütteln.“ Auf der Autobahn standen Bönig und Rabenstein beim Irschenberg im Stau: Stillstand. „Eines, liebe Experten in diesem unseren Land, das wissen wir inzwischen ganz genau: Stillstand sieht anders aus“, sagt Axel Rabenstein nach 16 Tagen Bosnien und Herzegowina.   ahei