Ehrungen

Hohe Auszeichnung für Rosi Sippl

Ministerpräsident Horst Seehofer zeichnet stellvertretende Vorsitzende von Schutzengel-gesucht mit Ehrenzeichen aus

NEUMARKT – „Nach einigen schwierigen und teilweise grauenvollen Tagen ist heute endlich ein angenehmer Tag.“ Mit diesen Worten eröffnete in Anspielung an die Turbulenzen wegen der Job-Affäre einiger seiner Kabinettskollegen Ministerpräsident Horst Seehofer in Neunburg vorm Wald den Staatsempfang zur Verleihung des Ehrenzeichens des Ministerpräsidenten für Verdienste von im Ehrenamt tätigen Frauen und Männern“. Eine der zwölf Geehrten aus der Oberpfalz: Rosi Sippl aus Deining-Döllwang.

Sippl, so war der Laudatio der Regierungspräsidentin der Oberpfalz, Brigitta Brunner, zu entnehmen, wurde geehrt, da sie als stellvertretende Vorsitzende des Vereins Schutzengel gesucht eine der „eifrigsten Mitstreiterinnen“ ihrer Organisation für die „Unterstützung der Projekte im ehemaligen Jugoslawien ist.“ Um die Betriebskosten für das Kinderheim Centar Duga in Kulen Vakuf aufbringen zu können seien viele Aktionen erforderlich, so Brunner. Die Regierungspräsidentin weiter: „Frau Sippl motiviert Helfer, organisiert Veranstaltungen und sammelt Spenden. Benefizkonzerte, Verkaufsstände, Theateraufführungen oder der Kuchenverkauf beim Spielzeug- und Kleidermarkt in Neumarkt – hinter all diesen Veranstaltungen steht Frau Sippls unermüdliches Engagement, das humanitäre Hilfe gerade für Kinder in sozialen Notlagen erst möglich macht.“

„Wir brauchen Sie, wir sind stolz auf Sie“, sagte deshalb der Ministerpräsident, der die ehrenamtlich Tätigen als „Schatz des Freistaates“ bezeichnete. Es gelte Dank zu sagen, all denen, die mehr tun als ihre Pflicht, meinte Horst Seehofer. Und er erinnerte sich an vergangene Tage, da er selbst noch die Zeit hatte, ehrenamtlich tätig zu sein. „Das Ehrenamt ist eine Schule für das Leben“, war seine Erfahrung, denn es biete die Chance, „das eigene Leben inhaltsreich zu gestalten.“

Rosi Sippl, die erst in der vergangenen Woche von der Auszeichnung erfahren hatte, war überrascht, dass zu dem Termin in Neunburg vorm Wald auch der Vorsitzende des Vereins Schutzengel gesucht, Günter Prantl (Freystadt) gekommen war sowie der stellvertretende Bürgermeister der Gemeinde Deining, Michael Feichtmeier, und der Bundestagsabgeordnete Alois Karl.

Alle gratulierten der 53-jährigen gelernten Bankkauffrau, Hausfrau und Journalistin zu dieser Auszeichnung, denn die „Rosi hat es wirklich verdient“, wie Feichtmeier überzeugt ist. Dass Bürgermeister Alois Scherer einen Termin wirklich nicht absagen konnte und deshalb verhindert war, ließ der Gemeindechef mehrmals bedauernd wissen. Es tat ihm in der Seele weh, schließlich hatte er ja Rosi Sippl in der Staatskanzlei für diese Auszeichnung vorgeschlagen.

Die Geehrte, die selbst in Neunburg vorm Wald die Aufmerksamkeit um ihre Person noch immer nicht realisieren wollte, sagte, dass sie eigentlich durch das Mikrofon sagen wollte, dass sie diese Auszeichnung  „nur stellvertretend für alle Schutzengel annehmen kann, die in ihrem Umfeld als Schutzengel aktiv sind.“ „Das ist eine Auszeichnung für uns alle“, gab sie dann zumindest Alois Karl und Michael Feichtmeier zu verstehen.

An Horst Seehofer überreichte Sippl einen Schutzengel namens Horst aus Ton mit weißen Flügeln und blauer Schleife. „Auch ein Ministerpräsident braucht einen Schutzengel“, sagte Sippl bei der Übergabe auf der Bühne in der Schwarzachtal-Halle, und sie war die einzige der Geehrten, die eine kleine Aufmerksamkeit dabei hatte. Der Regierungschef eilte gar noch einmal ans Mikrofon und schmunzelte: „Das ist ein Geschenk, das sogar ein Ministerpräsident annehmen darf.“