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Erneuter Ansturm auf Künstlerkolonie

70 Kunstschaffende unterstützen auch in diesem Jahr das Kinderheim Centar Duga

Wer in seiner Vita nicht den Vermerk „Teilnahme an der Künstlerkolonie im Kinderheim Centar Duga in Kulen Vakuf stehen hat, ist als bosnischer Künstler unten durch.“ Diese Ansicht vertritt Arno Heider vom Verein Schutzengel gesucht, der Träger des Kinderheimes in Bosnien-Herzegowina ist, nach vielen Gesprächen mit Kunstschaffenden in dem Balkanland.
 
Auch in diesem Jahr hatte Admir Ljescanin, der Heimleiter von Centar Duga, zu der Veranstaltung eingeladen, die ihm viel Vorbereitungsarbeit abverlangt. Es lohnt sich aber für den 42-Jährigen, denn bei den Versteigerungen in den Wochen vor dem Jahreswechsel sind bisher regelmäßig ansehnliche Beträge zusammengekommen, die zur Finanzierung des Gesamtetats in Höhe von rund 240 000 Euro für das Kinderheim und für das Familienprojekt Duga Care  benötigt werden.

Rund 70 Kunstschaffende waren am letzten Mai-Wochenende nach Kulen Vakuf angereist, um vor Ort kreativ tätig zu werden oder um ein Gastgeschenk in Form eines Bildes, Druckes oder einer Skulptur mitzubringen. Es war wieder ein rauschendes Fest mit gesponsortem Bier, gegrillten Schafen und Forellen sowie reichlich Slibovitz.Rund 80 Kunstwerke blieben in Kulen Vakuf, die nun vom Direktor der Stadtgalerie Bihac, Adnan Dupanovic, und dessen Stellvertreter Nermin Delic bewertet werden, um Anfangspreise für die Versteigerung festzulegen.

Bei der Eröffnung der 11. Künstlerkolonie betonte der Chef der Kunstakademie Sarajevo den humanitären Charakter der Aktion, aber auch die Bedeutung für die Kunst. Alle bosnischen Künstler hätten den Termin in Kulen Vakuf fest in ihrem Kalender notiert. Ein Vertreter des Kultusministeriums sagte gar, dass er sich verliebt habe in diese Künstlerkolonie und jedes Jahr gerne komme. Das Niveau dieser Veranstaltung habe sich enorm nach oben entwickelt und werde sich noch weiter steigern.

Hervorgehoben wurde von mehreren Rednern, dass die Künstlerkolonie zunächst eher regionalen Charakter hatte, sich dann auf Bosnien und Herzegowina ausgeweitet habe und mittlerweile internationalen Charakter hat. So waren in diesem Jahr Künstler aus Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Serbien, Slowenien, Mazedonien und Deutschland dabei. Die künftige Berücksichtigung der Künstlerkolonie in ihrem Etat versprachen sowohl der Direktor des Nationalparkes „Ljutocka-Tal“ (mittendrin liegt das Kinderheim als ökologisches Vorzeigeobjekt und der Schulminister des Kantons Una-Sana.
Admir Ljescanin war es wichtig darauf hinzuweisen, dass die Kunstspenden in erster Linie den Kindern helfen, „deren Zukunft durch ihren Aufenthalt in diesem Haus sicher besser sein wird als die Vergangenheit.“ Und wie gut es ihnen in der Obhut ihrer „Tetas“ (Tanten) geht, zeigten die Kleinen bei einem nachdenklich stimmenden Theaterstück, das richtig viel Beifall bekam.