Meldung

Schutzengel-Post

Seit mittlerweile zwölf Jahren existiert nun das Kinderheim Centar Duga in Bihac (Bosnien- Herzegowina), und noch immer haben die Verantwortlichen des Vereins Schutzengel gesucht keine Hoffnung, dass der bosnische Staat – in unserem Fall das Kanton Una-Sana – selbst für seine „vergessenen Kinder" sorgt. Zu schlecht ist die finanzielle Lage im  Land, als dass wir uns von dieser Seite her Unterstützung erhoffen dürften.

Nun sehen wir uns natürlich in der Verpflichtung, die Zukunft des „Haus Regenbogen" zu sichern. Es geht uns um die Kinder, die auch 16 Jahre nach dem Ende des Balkankrieges noch immer von verzweifelten jungen Müttern am Krankenhaus in Bihac zurückgelassen oder im Schuhkarton vor einer Polizeistation abgestellt werden.

Mussten wir schon im vergangenen Jahr unsere Rücklagen angehen – sie reichen für ein Jahr – so trifft uns in diesem Jahr der Spendeneinbruch hart. Zu viele Katastrophen passierten in den vergangenen Monaten: Von Tsunami und Super-Atom-Gau in Japan angefangen bis zur Hungersnot in Ostafrika und dem Erdbeben in der Türkei. Da nun aber die staade Zeit beginnt, bitten wir Sie, uns und die „vergessenen Kinder" in Bosnien- Herzegowina nicht zu vergessen. Wir wollen es nicht zulassen und können es uns nicht vorstellen, dass die erfolgreiche Arbeit in unserem Kinderheim beendet werden muss, weil den „Schutzengeln" das Geld ausgeht.

In den Jahren des Bestehens von Centar Duga wurden mittlerweile 209 Kinder (Stand November 2011) aufgenommen und betreut, auf eine hellere Zukunft vorbereitet. Bis zum Erreichen des sechsten Lebensjahres werden sie an Adoptiv- oder Pflegeeltern vermittelt, oder wir konnten Dank des Familienprojektes Duga Care die Herkunftsfamilien so weit stabilisieren, dass die Kinder wieder in ihr angestammtes Umfeld zurückkehren konnten.

Es sind noch immer hauptsächlich drei Gründe, warum „vergessene Kinder" bei uns aufgenommen werden: 

  • Es sind Kinder von Frauen, die in jungen Jahren einen Mann geheiratet haben, der im Krieg gefallen ist. Nun sind diese Frauen Mitte 30 und werden von einem anderen Mann schwanger. Da diese Frauen meist noch im Familienverbund des „vermissten" Soldaten leben, haben sie ein kulturelles Problem und gelten als Ehebrecherin. Vor allem wenn sie auf dem Land leben.
  • Es sind Kinder von Frauen, die – traumatisiert von Kriegserlebnissen – psychisch krank geworden sind, drogenabhängig oder alkoholsüchtig.
  • Und es sind Kinder aus Familien, in denen wegen Arbeitslosigkeit oder Alkoholsucht des Mannes häusliche Gewalt herrscht. Ein Frauenhaus, in das geschundene Frauen mit ihren Kindern Unterschlupf finden können, gibt es in Bihac nicht.

Die Kinder, die in Centar Duga aufgenommen werden, sind von ihrer Herkunftsgeschichte aus betrachtet nicht einfach. Belastet mit Ängsten, oft geschlagen von gewalttätigen Vätern, kommen sie zu uns. Und so bitten wir Sie, in dieser Vorweihnachtszeit an uns zu denken, sich an unsere Arbeit zu erinnern, die wir gerne fortführen möchten.

Bitte helfen Sie uns mit Ihrer Spende, auf dass wir den „vergessenen Kindern" in unserem Kinderheim weiterhelfen können, auf dass uns das Familienprojekt bestehen bleibt. Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Weihnachtszeit und ein gutes neues Jahr. Günter Prantl Vorsitzender des Vereins „Schutzengel gesucht"