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Zehn Jahre <b><i>Centar Duga</b></i> große Jubiläumsauktion am Leibniz-Gymnasium

Zehn Jahre Centar Duga am Leibniz-Gymnasium Große Jubiläumsaktion am 2. Dezember „Wann backen wir eigentlich wieder für Centar Duga?“ – Diese Frage, gestellt im Religionsunterricht der 10. Klasse, hat nur auf den ersten Blick nichts mit Schule zu tun. Denn seit nunmehr zehn Jahren helfen die Schülerinnen und Schüler in Altdorf bei der schwierigen Finanzierung der laufenden Kosten im Kinderheim Centar Duga und erfahren somit praktisch, was gelebte Nächstenliebe bedeutet. Sie kennen das Haus von Fotografien, die der Religionslehrer Bernd Mittenzwei von seinen Reisen nach Bosnien mitbringt, kennen die teils unvorstellbaren Lebensumstände der Familien und die Schicksale der Kinder, die in dem 1999 von engagierten Menschen aus Franken und der Oberpfalz errichteten Haus für die jüngsten Opfer eines längst vergessenen Krieges leben.

„Azra ist ein Kind des Krieges. Wir haben sie im März 1997 im Zentralkrankenhaus Bihac zum ersten Mal gesehen. Sie wurde im August 1997 von der Familie nach Hause geholt, wo wir sie auf einer Pritsche liegend und vor Fliegen übersät wiedersahen. Ihr Zuhause besteht aus einem neun Quadratmeter großen Raum, den sich eine sechsköpfige Familie teilte. Der Vater hat im Krieg einen Kopfschuss erlitten, er ist Epileptiker und Alkoholiker. Die Mutter trinkt mit. Sie kann nicht lesen und schreiben. Azra wurde so schwer vernachlässigt, dass lebensrettende Maßnahmen notwendig waren. Als wir sie im Oktober 1998 mit erfrorenen Händen und schwarzer Zehe vorfanden, war die Entscheidung gefallen, ein Kinderheim zu bauen.“

Wenn Admir und Sabina Ljescanin, die das Centar Duga wie auch das Familienprojekt Duga Care leiten, von den Anfängen ihrer Hilfsaktion erzählen, dann scheint noch heute hinter aller Sachlichkeit auch ein wenig Erstaunen darüber auf, was in den zehn manchmal dramatischen Jahren seit der Eröffnung 1999 erreicht wurde.

Ein kleiner Verein, „Schutzengel gesucht“, trägt alleine die finanzielle und personelle Verantwortung für das Projekt. Das konsequente pädagogische Konzept und die psychologische Begleitung der Kinder und der Erzieherinnen durch eine Erlanger Psychologin haben das Haus Regenbogen zu einem in ganz Bosnien bekannten Modellprojekt gemacht. Finanziert wird dies ausschließlich aus Spenden, die ohne jeden Abzug den Betrieb des Hauses sichern. Der Verein arbeitet zu hundert Prozent ehrenamtlich, zahlt keine Aufwandsentschädigungen, keine Reisespesen, keine Verwaltungsgebühren. Viele Menschen setzen ohne Entgelt viel Zeit ein, damit ansonsten chancenlose Kinder eine positive Perspektive für die Zukunft gewinnen.

Was läge näher, als mit all den Möglichkeiten, die eine Schule wie das Leibniz-Gymnasium bietet, diese so sinnvolle und not-wendige Einrichtung zu unterstützen - zumal Erziehung zu sozialer Verantwortung ein immer dringlicherer Bildungsauftrag ist

Nach einem ersten Besuch Mittenzweis in Bosnien, just an dem Tag, als die ersten Kinder das Haus Regenbogen bezogen, bedurfte es nur einiger Diavorträge vor Eltern und Schülern, bis das Projekt Centar Duga am Leibniz-Gymnasium beinahe von selbst zu wachsen begann. Von den verschiedensten Seiten gingen Spenden ein: der Förderverein "Freunde des Leibniz-Gymnasiums", die Grundschule Winkelhaid, ungezählte Aktionen von Klassen, die spontan helfen wollten. Bei einem Laufaktionstag rannte die ganze Schulfamilie, Eltern, Kinder, Großeltern um die Wette, sogar der Lauftreff Altdorf verlegte sein Training auf den improvisierten Rundkurs um zu helfen. Eine Gruppe von Schülerinnen überraschte ihren Deutschlehrer mit einem selbst organisierten Stand auf dem Bauernmarkt, ganze Abiturjahrgänge spendeten stattliche Beträge, die Kollekten vieler Schulgottesdienste wurden auf Wunsch der Schülerinnen und Schüler dem gemeinsamen Projekt gewidmet und zahlreiche Privatpersonen beteiligten sich mit ihren Spenden.

Rückblickend auf zehn Jahre „Centar Duga am Leibniz“ ist Bernd Mittenzwei überwältigt von der spontanen Einsatzbereitschaft der Kinder und Jugendlichen, die den Slogan „Hilfe macht Schule“ mit Tatkraft und Leben füllen. Seit dem letzten Schuljahr tut dies vor allem der neu gegründete Arbeitskreis „Sozialprojekte“ der SMV. Die engagierten Schülerinnen und Schüler baten bei Firmen und in Geschäften der Region um Spenden und hatten dabei großen Erfolg: die Geschäftsleute zeigten sich äußerst angetan und spendabel, eine Fülle hochwertiger Sachspenden kam zusammen. Diese sollen nun im Rahmen einer großen Versteigerung in bare Münze für Centar Duga verwandelt werden. Am Mittwoch, 2. Dezember um 18:30 Uhr (auch spätere Gäste sind noch herzlich willkommen) besteht also für alle, die nach wirklich Freude bringenden Weihnachtsgeschenken suchen, die einmalige Möglichkeit, frei vom Konsumrummel, im Rahmen einer unterhaltsamen Versteigerung den Weihnachtseinkauf zu erledigen und dabei auch noch Gutes zu tun. Denn selbstverständlich wird der Erlös der Versteigerung wie bei allen Centar Duga-Veranstaltungen am Leibniz zu hundert Prozent den bosnischen Kindern zugute kommen. Als Auktionator konnte Dr. Martin Braun gewonnen werden, der zusammen mit einem Schüler als „Der Große und der Kleine“ durch den Abend führen wird. SMV und Elternbeirat sorg für Getränke und Imbiss, Livemusik von „Unbekannt“ bringt den nötigen Schwung und Bernd Mittenzwei erzählt anhand von Bildern die Geschichte des Centar Duga von den Anfängen bis heute. Die Veranstalter hoffen auf viele neugierige und engagierte Geschenkesucher in der Aula des Leibniz-Gymnasiums.

Quelle leibniz-gymnasium-altdorf.dehttp://leibniz-gymnasium-altdorf.de/